Category Archives: Science

“Ein unübersichtlicher Chemikaliencocktail”

Deutsche Welle: E-Zigaretten verursachen Herzinfarkte und Depressionen. “Eine US-Studie zeigt, dass E-Zigaretten gefährlicher sind, als viele glauben: Raucher riskieren Herzkrankheiten und Depression. Allerdings sind die herkömmlichen Zigaretten noch viel gefährlicher.”

“”Ich möchte nicht, dass irgendeiner meiner Patienten oder Familienmitglieder E-Zigaretten ‘dampft'” sagte [Medizinprofessor Mohinder] Vindyhal. “Wir haben herausgefunden, dass es keine Rolle spielt, wie oft jemand E-Zigaretten konsumiert. Selbst wenn es nur an einigen Tagen [in der Woche] geschieht, steigt trotzdem die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes oder einer koronaren Herzkrankheit an.”

Seine Studie widerlegt die weitverbreitete Auffassung, dass E-Zigaretten deutlich ungefährlicher sind als normale Zigaretten, weil in ihnen keine Rauchgase entstehen und damit weniger Gifte aus dem Verbrennungsprozess in die Lunge gelangen.”

“Houston, we’ve had a problem”

For the past few days I’ve been listening to the most recent episodes of the Brady Heywood Podcast about the Apollo 13 mission:

These five episodes apparently were almost a year in the making, and they are excellent. Of course I knew the story of Apollo 13 beforehand, and I’ve read books about it and watched the movie (starring Tom Hanks as Jim Lovell) several times, but this recount was very gripping and and had the right balance between the technical aspects and the human side for my taste. Highly recommended!

I think I found them recommended on Ask MetaFilter a little while ago, but cannot seem to find the link any more, sorry.

“We came in peace for all mankind”

NPR: How Do You Preserve History On The Moon?

“Historic preservationists are hoping that the upcoming 50th anniversary of the Apollo 11 moon landing this summer will persuade the United Nations to do something to protect Neil Armstrong’s footprints in the lunar dust.

Some of his boot marks are still up there, after all, along with other precious artifacts from humanity’s first steps on another world. Armstrong and Buzz Aldrin left behind tools and science equipment, a plaque that read, “We came in peace for all mankind” and the U.S. flag, which has likely been bleached white by five decades of harsh ultraviolet light.

Other than a dusting of lunar soil or the random micrometeorite impact, Tranquility Base has been an untouched time capsule since the astronauts departed — though that could change as more nations and even commercial companies start to explore the moon.

“There has never been historic preservation off our planet. It’s a really difficult subject,” says Michelle Hanlon, a law professor and space law expert at the University of Mississippi who co-founded For All Moonkind, a nonprofit group devoted to protecting historic sites in space.”

Früherkennung: Brustkrebs-Bluttest

Update: Der verlinkte Artikel der Deutschen Welle wurde zwischenzeitlich mit dem folgenden Hinweis versehen:

“Den folgenden Artikel hat die Deutsche Welle am Tage der Bekanntgabe durch Vertreter von Heiscreen in Düsseldorf nachrichtlich verfasst. Seitdem haben Wissenschaftler, darunter auch von der Universität Heidelberg starke Zweifel an der Wirksamkeit und Funktion des im Artikel genannten Brustkrebstests geäußert. Im Kern der Kritik geht es um die falsch-positiven Tumorbestimmungen. In 46 Prozent der Fälle erkennt der Test Tumoren, wo keine sind. Damit ist der Test praktisch nutzlos. Diese Information war bei der Präsentation und in Pressemitteilungen nicht richtig dargestellt worden. Die Universität Heidelberg hat den Fall wegen Betrugsverdacht an die Staatsanwaltschaft übergeben. Ein Team kritischer Wissenschaftler hat den Fall für den Monats Juni 2019 zur Unstatistik des Monats gekürt.”

Die falsche Aussage “Ein MRT wiederum hat den Nachteil, dass es mit einer recht hohen Röntgen-Strahlenbelastung einhergeht.” wurde aus dem Artikel entfernt.

Deutsche Welle: Brustkrebs: Deutsche Forscher stellen Bluttest zur Früherkennung vor. “Eine einfache Blutprobe könnte Ärzten schon bald helfen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen – im Rahmen einer regelmäßigen Routineuntersuchung. Der Test soll fast so präzise sein wie eine Mammographie.”

Klingt nach einer interessanten neuen Methode zur Krebs-Früherkennung. Der Artikel hat aber leider einige Schwachstellen: Es wird zwar die Sensitivität des Tests mit ca. 75% angegeben, die Spezifität fehlt jedoch. Außerdem ist nicht angegeben, was mit “fast so präzise wie eine Mammographie” gemeit ist – mehr dazu unten.

Ärgerlich ist auch dieser Abschnitt:

“Der Bluttest kann möglicherweise auch Tumore ausfindig machen, die bei einer Mammographie nicht erkannt werden, weil das Brustdrüsengewebe zu dicht ist. Darüber hinaus kommt es für Patientinnen in Frage, die aus anderen medizinischen Gründen keine Mammographie über sich ergehen lassen dürfen.

Dabei wird die Brust nämlich unter Umständen stark gequetscht. Ein MRT wiederum hat den Nachteil, dass es mit einer recht hohen Röntgen-Strahlenbelastung einhergeht.”

Da hat offenbar jemand die Magnetresonanztomographie (MRT, auch Kernspintomographie genannt) mit der Computertomographie verwechselt. Erstere arbeitet nämlich mit für den Körper ungefährlichen Magnetfeldern (das einzige Risiko geht von eventuell verwendeten Kontrastmitteln aus), während letzere eine Art aufwändige Röntgenaufnahme ist, deren Strahlenbelastung in der Tat deutlich höher als bei einer einfachen Röntgenaufnahme ist. Eine Mammographie ist eine Röntgenaufnahme. MRT-Aufnahmen können zwar auch zur Brustkrebs-Erkennung eingesetzt werden, sind aber teuer.

Nebenbei gesagt gibt es Studien, welche die Nützlichkeit von Brustkrebs-Screenings stark in Zweifel ziehen:

Die Zeit: Kann dieser Tropfen vor Krebs retten? “Die nächste Regierung muss das Mammografie-Screening für Brustkrebs stoppen. Es ist gescheitert, doch neue Bluttests machen Hoffnung.” Von Ulrich Bahnsen. (Zeit vom 10.01.2018)

” Eine Senkung der Sterblichkeit durch Mammografie sei dagegen nicht erkennbar, schrieben die Forscher um Philippe Autier im British Medical Journal. Wenn es sie überhaupt gebe, liege sie sicher unter fünf Prozent. Stattdessen habe die Röntgendiagnostik teilnehmenden Frauen Schaden zugefügt: Rund 30 Prozent seien zum Opfer von Überdiagnostik und Übertherapie geworden – ein ähnlicher Befund war bereits früher nach diversen Untersuchungen erhoben worden.

Diese Frauen waren nach der Mammografie gegen Tumoren behandelt worden, die zu den langsam wachsenden und nicht streuenden Typen gehörten. Sie hätten ihnen nie im Leben Beschwerden verursacht. Trotzdem wurden die Betroffenen unnötigerweise therapiert – der Grund dafür ist, dass auf der Basis einer Röntgenaufnahme kaum einzuschätzen ist, ob ein Tumor ungefährlich ist oder aggressiv behandelt werden muss. Die früh streuenden und dann oft tödlichen Tumortypen dagegen fallen in der Mammografie allzu oft nicht auf.

Diese Unschärfe der Diagnostik hat im Einzelfall drastische Folgen: unnötige Entnahmen von Gewebe, überflüssige Operationen, unnötig belastende Chemo- oder Strahlentherapien. Polemisch überspitzt: Oft wird nach Mammografie nicht das behandelt, was Patientinnen wirklich gefährdet, sondern was Röntgenbilder zeigen.”