USA-Reise (11. Tag)

Sonntag, 12. September 1999

Nach einem späten aber opulenten Frühstück fuhren wir zum Lake Powell. Bevor wir die Brücke am Glen Canyon Damm überquerten, hielten wir an einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Colorado sehen konnte – 200 m tiefer!

Colorado:

Nach einem kurzen Besuch der Glen Canyon National Recreation Area fuhren wir zurück nach Page, um eine Jeep-Tour zum Antelope Canyon zu machen. Wir fuhren etwa um drei Uhr los.

Um zum Canyon zu gelangen, mußten wir durch einen “wash”, ein temporäres Flußbett fahren. Mike, unser Fahrer, erzählte, daß das Wasser manchmal so schnell durch den Canyon geschossen kommt, daß man kaum Zeit hat, aus dem Flußbett auf den nächsten Berg zu klettern. Und natürlich ist es nicht empfehlenswert, sich im Canyon oder im Flußbett aufzuhalten, wenn eine “flash flood” sich nähert.

Antelope Canyon 2:

Hier ist ein Blick in den Antelope Canyon, der auch “Korkenzieher-Canyon” genannt wird – man sieht, warum! Leider ist das Bild ein bißchen dunkel, weil das Sonnenlicht nachmittags nicht mehr den Boden des Canyons erreicht. Uns wurde gesagt, daß das Licht – und die Farben – um Mittag herum besser sind, wenn die Sonne senkrecht über dem Canyon steht.

Drinnen gibt es wunderschöne Felsen. Bevor wir losgefahren sind, haben wir eine Ansichtskarten vom Canyon gesehen, und ich habe kaum für möglich gehalten, daß der Fels tatsächlich so geformt und gefärbt ist. Die Farben gehen von blaßgelb über orange und rot bis zu dunkelviolett. Hier ist das beste Foto, das wir aufgenommen haben:

Antelope Canyon 1:

Aber in Wirklichkeit war es viel, viel schöner! Man sollte die Gelegenheit wahrnehmen, sich den Canyon selbst anzuschauen.

(Andere Sites mit beeindruckenden Fotos vom Antelope Canyon: Nature Photography by Phyris Tobler, Photodude. Zwar sind beide auf Englisch, aber es geht ja um die Fotos!)

Wir gingen einmal durch den Canyon bis ans obere Ende, wo es wieder sonnig und heiß war. Drinnen ist es angenehm kühl, eine Erfrischung an heißen Tagen. Der Boden des Canyon besteht aus weichem Sand; seine Höhe variiert, denn langsame flash floods lagern mehr Sand auf dem Boden ab, während schnellere wieder Sand abtragen.

Nach dem Besuch des Canyon fuhren wir wieder in die Glen Canyon NRA. In Lone Rock parkten wir das Auto und gingen ans Seeufer, um wenigstens mit den Füßen im Wasser zu planschen.

Andrea Lake Powell:

Lake Powell ist schön, aber wenn der Blick auf den Damm fällt, fängt man zwangsläufig an, sich Gedanken darüber zu machen, wie Glen Canyon ausgesehen haben muß, bevor der Staudamm gebaut wurde. Ich habe gelesen, daß er genauso schön und beeindruckend wie der Grand Canyon gewesen sein soll, wenn auch etwas kleiner. Wie kann man solche Schönheit für ein paar Kilowatt Strom opfern?

Davon abgesehen ist der Damm in den Sandstein gebaut, und es ist bekannt, daß Sandstein zu weich ist und vom Wasser erodiert wird. Vor einigen Jahren fiel die Frühjahrsflut größer aus als üblich, und es bestand die akute Gefahr, daß der See überläuft. Durch die Tore im Damm konnte das Wasser nicht so schnell abgelassen werden, wie es am oberen Ende in den See floß. Und nach einer gewissen Zeit färbte sich das Wasser, das aus den Röhren im Damm herausschoß, rot – es hatte den Beton durchbrochen und wusch den Sandstein weg, in den der Damm gebaut ist, und es war nicht auszuschließen, daß der Damm zerstört würde.

Auch jetzt läßt sich nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis das Wasser sich durch den Sandstein um den Damm herumgearbeitet hat, und was dann passiert.

Das Problem ist, daß es 20 Jahre dauern würde, den See leerlaufen zu lassen. Versucht man das schneller zu tun, oder bricht der Damm, würde die Flutwelle alles zerstören, das in ihrem Weg liegt – zum Beispiel den Grand Canyon. Und wie würde der Glen Canyon aussehen, nachdem das Wasser abgelassen ist? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Flora und Fauna sich regenerieren können. Glen Canyon wird nie wieder aussehen wie vorher.

Lake Powell at sunset:

Auf dem Weg zurück nach Page hielten wir noch an einem Aussichtspunkt, um dem Sonnenuntergang zuzusehen. Die Wolken waren schön, wenn auch nicht so bunt wie gestern.

Clouds at sunset:


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