USA-Reise (14. Tag)

Mittwoch, 15. September 1999

Canyonlands-Tag! Wir hatten große Erwartungen, weil uns jemand erzählt hatte, daß Canyonlands so beeindruckend wie Grand Canyon, aber viel weniger touristisch sei. Nun wollten wir herausfinden, ob das stimmte!

Canyonlands besteht aus drei Teilen: Im Norden befindet sich der Moab am nächsten gelegene Teil des Parks, die Island in the Sky (“Insel im Himmel”) zwischen dem Green River und dem Colorado. Sie wird so genannt, weil der Teil der Hochebene nur durch einen schmalen Steg mit der großen Mesa verbunden ist. Direkt daneben liegt der Dead Horse Point State Park, der auch eine “Insel” ist und einen tollen Überblick über Canyonlands bietet.

The Maze (“Der Irrgarten”) ist der westliche Teil des Parks, rechts vom Green River. Er ist kaum mit dem Auto zu erreichen und dementsprechend wenig besucht.

The Needles (“Die Nadeln”) bilden den südlichen Teil von Canyonlands, der nicht mit der “Insel” verbunden ist, sondern nur von Monticello aus mit dem Auto erreichbar ist.

Eigentlich hatten wir geplant, die Insel und den Dead Horse Point State Park am Vormittag zu besuchen und am Nachmittag noch zu den Needles zu fahren, aber es stellte sich heraus, daß es im nördlichen Teil so viel zu sehen gab, daß wir uns den ganzen Tag dort gut beschäftigen konnten.

Nach dem üblichen Halt am Besucherzentrum fuhren wir zum Upheaval Dome. Dies ist ein großes, kraterähnliches Tal mit gewölbtem Boden. Es ist nicht sicher, ob er durch einen Meteoriteneinschlag entstand oder der Boden sich durch die salzhaltigen Gesteinsschichten darunter gewölbt hat. Außer einigen anderen Touristen liefen dort auch noch Erdhörnchen und Eidechsen herum, wobei letztere meist lieber faul in der Sonne lagen.

Nun ging es mit mehreren Zwischenstops zum südlichsten Aussichtspunkt der “Insel”, dem Grand View Point. Bei einem Halt kamen wir mit einem Amerikaner ins Gespräch, der die Nationalparks in Utah schon öfter besucht hatte. Als er hörte, daß wir auch noch nach Zion wollten, empfahl er uns, dort die “Narrows” aufzusuchen, das obere Ende des Canyons, das so schmal ist, daß nur der Fluß dort Platz hat. Man kann aber – bei entsprechendem Wetter – ein gutes Stück im Flußbett wandern, und das sei besonders lohnend. (Hier ist der erste Tag, den wir in Zion verbrachten.)

Der Grand View Point bietet einen guten Überblick über die drei “Etagen” im Park: Die oberste Etage ist die Insel selbst (im folgenden Bild nicht zu sehen), darunter kommt die Stufe, die den weißen Rand aufweist, und die unterste Etage ist die, in welcher der Colorado und der Green River fließen.

White Rim:

Während wir noch die Landschaft bewunderten, tauchte eine Rangerin (weibliche Form von “Ranger”?!?) auf. Ein amerikanisches Ehepaar fragte, ob sie den Vortrag halte, über den sie im Besucherzentrum gelesen haben, aber sie meinte, sie würde keinen “talk”, sondern einen “Walk” veranstalten, einen Spaziergang, während dem sie aber natürlich auch einiges erzählen würde.

Wir beschlossen, auch mitzugehen, und zu viert wanderten wir mit der Rangerin eineinhalb Stunden am Rand der “Insel” entlang und bekamen einiges über die Geologie, die Flora und Fauna des Parks zu hören. Sie erwähnte auch die Zeit, in der im Park nach Uran gesucht wurde. Die damals benutzten, aber nicht weiter befestigten Straßen waren noch gut sichtbar, besser als die heute benutzten. Es wird geschätzt, daß es ca. 100 Jahre dauert, bis die Wüste diese Straßen wieder zurückerobert hat, so daß sie nicht mehr sichtbar sind.

Spät am Nachmittag fuhren wir dann in den Dead Horse Point SP. Der interessanteste Aussichtspunkt dort ist natürlich der Dead Horse Point (“Totes Pferd”) selbst.

In der Broschüre des Parks habe ich die Legende von Dead Horse Point gefunden: [Meine Übersetzung]

“Dead Horse Point ist eine Halbinsel aus Fels auf steilen Sandsteinklippen. Die Halbinsel ist mit der Hochebene durch einen schmalen Streifen Fels verbunden, der der Hals genannt wird. Es gibt viele Geschichten darüber, wie der Ort zu seinem Namen gekommen ist.

Einer Legende zufolge wurde die Halbinsel zur Zeit der letzten Jahrhundertwende als Pferch für wilde Mustangs verwendet. Cowboys trieben die Pferde über den Hals auf die Insel und verbarrikadierten den einzigen Ausweg mit Büschen. Dies ergab einen natürlichen Pferch, der von steilen Klippen umschlossen war und keinen Ausweg bot. Die Cowboys suchten die Pferde heraus, die sie wollten, und ließen anschließend die anderen wieder frei. Aus unbekanntem Grund wurden die Pferde jedoch einmal auf der Halbinsel eingesperrt gelassen und mußten in Sichtweite des Colorado verdursten.”

Dead Horse Point bietet einen weiten Blick über Canyonlands mit den Flüssen Colorado und Green River, dem Tal, in dem Moab liegt, und den fernen La Sal Mountains. Als wir ankamen, war es ein wenig bewölkt, aber es sah aus, als würde es noch aufklaren, und so warteten wir dort auf den Sonnenuntergang. Je später es wurde, desto weniger Leute waren noch dort, aber kurz vor Sonnenuntergang kam eine große Reisegruppe an und störte die friedliche Stille. Trotzdem hat es sich gelohnt, dort zu warten, bis die Sonne unterging!

Dead Horse Point:


Zurück | Weiter

Index | Kamera | Reiseroute

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30