USA-Reise (23. Tag)

Freitag, 24. September 1999

Wir wachten schon um halb sieben auf – wahrscheinlich, weil es recht kalt in unserem Zelt war… Wir frühstückten im Restaurant von Curry Village, aber leider war es nicht so umwerfend.

Dann fuhren wir hinauf zum Glacier Point. Der liegt oberhalb von Yosemite Valley und bietet einen schönen Blick über das Tal und den Rest des Parks. Außerdem fand an diesem Punkt auch immer der legendäre “Feuerfall” statt, bei dem brennende Holzstücke über die Klippen nach unten geschubst wurden, so daß eine art brennender Wasserfall entstand. Diese Tradition wurde allerdings 1968 beendet, da das Feuer für die Natur eine Gefahr darstellte und das Ereignis nicht mit der Philosophie der Nationalparks vereinbar war.

Von Glacier Point aus sahen wir Camp Curry mit dem Schwimmbecken und das Ahwahnee-Hotel im Tal und natürlich die bekannten Berge Half Dome und El Capitan sowie einige Wasserfälle, z.B. die Nevada Falls und die Vernal Falls.

Wir blieben eine ganze Weile dort oben und aßen ein Eis zu Mittag. Dann fuhren wir wieder hinuter, hielten aber schon nach wenigen Kilometern an einem Parkplatz, von dem aus Wanderwege zum Taft Point und zum Sentinel Dome führten. Wir nahmen den zum Taft Point, und nach 40 Minuten kamen wir an den “Fissures” an. Der Weg führte größtenteils durch den Wald, wo es durch den Sonnenschein richtig schön war.

Am Rande der Klippen gab es einen umzäunten Aussichtspunkt. Aber trotz des Geländers konnte es einem noch flau im Magen werden, wenn man an den steil abfallenden Granitfelsen nach unten blickte. Gegenüber von uns, ein bißchen weiter links, war El Capitan. Unglaublich, daß Kletterer seine steile Granitwand erklimmen können.

Dangerous rock:

André hat sich ganz schön dicht an den Rand herangetraut. Unter seinem Felsen war nur Luft – und man beachte die schmale dunkle Linie auf dem Felsen, die Sollbruchstelle…

Auf dem Rückweg ins Yosemite Valley hielte wir noch am Tunnel View direkt hinter dem Tunnel auf der Strecke. Von dort hat man einen Blick längs in das Tal hinein und sieht El Capitan, Half Dome und all die anderen Berge auf einmal. Hier ist ein Bild von El Cap, das wir von unten im Tal aufgenommen haben (um genau zu sein, schon gestern).

El Capitan:

Wir kamen rechtzeitig um fünf zu einem Spaziergang am Ahwahnee-Hotel an, wo eine Rangerin uns die verschiedenen Bäume rund um das Hotel zeigte.

Während unsere Gruppe mitten im Garten des Hotels stand und den einen oder anderen Baum bewunderte, kam eine ganze Gruppe junger Maultierhirsche an und begann in aller Ruhe zu grasen. Ab und zu kämpfen auch zwei spielerisch miteinander. Es schien sie überhaupt nicht zu stören, daß wir sie beobachteten und fotografierten.

Nach den Erfahrungen vom Vortag kümmerten wir uns heute eher um das Abendessen und aßen Pasta in einem Restaurant in der Nähe des Besucherzentrums. Dann sahen wir uns ein nachgebautes Indianerdorf daneben an. Es gab einen Pfad mit kleinen Erklärungsschildchen, auf denen der Alltag der South Miwak Indianer beschrieben wurde, die früher in dieser Gegend gelebt hatten. Ihr größtes Dorf hieß Ahwahnee, und danach ist das Nobelhotel im Tal benannt. Was für ein Kontrast zwischen der Schlichtheit des Indianerdorfes und dem Luxus im Hotel! Immerhin paßt das Hotel ganz gut in die Landschaft, da es ausschließlich mit Materialien (Granitstein, Holz) aus dem Tal erbaut wurde.

Nun ging es weiter zum LeConte Memorial Building. Dort gab es um acht einen Diavortrag: “Climbing the summits of the High Sierra” (Erklimmen der Gipfel der High Sierra).

Er war um neun vorbei, und wir verbrachten danach noch einige Zeit vor dem Camp Curry, um Aufnahmen von den mondbeschienen Felsen zu machen. Allerdings fühlte ich mich dabei nicht besonders wohl, denn ein Ranger hatte erzählt, daß sich ca. 20 Bären im Tal aufhalten, und denen wollte ich partout nicht im Dunkeln begegnen. Deshalb fuhren wir noch einmal zum Tunnel View hinaus. Von dort sah das Tal sehr romantisch und friedvoll aus. Wir konnten auch die Lampen einiger Kletterer sehen, die an der Steilwand des El Capitan übernachteten. Sie waren am Morgen losgeklettert, verbrachten jetzt die Nacht in der Wand und planten, am nächsten Tag oben anzukommen. Dies hörten wir von einer Frau, die vom Parkplatz aus mit einer Taschenlampe Signale zu den Kletterern hinüberblinkte.


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