USA-Reise (20. Tag)

Dienstag, 21. September 1999

Wir standen halb acht auf, weil wir ja Angel’s Landing besteigen wollten – und das natürlich möglichst nicht in der heißesten Zeit des Tages. Wir stärkten uns dafür mit einem umfangreichen Frühstück (Eier, Schinken, Pfannkuchen), bevor wir in den Park fuhren. Bevor es losgehen konnte, mußten wir uns noch genügend Wasser kaufen und eine Kopfbedeckung für mich, damit ich keinen Hitzschlag bekomme. Anschließend ging es zur Grotto Picnic Area, dem Startpunkt des Wanderweges. Aber auch nach mehreren Warteschleifen fanden wir dort keinen Parkplatz, so daß wir zur Zion Lodge zurückfahren und von dort starten mußten.

Angel's Landing:

Hier ist ein Bild von Angel’s Landing. Wir haben es aufgenommen, nachdem wir wieder unten waren (darum steht die Sonne so tief, und der größte Teil der Klippen liegt im Schatten), aber so sieht man, worum es im folgenden geht. Das Foto wurde vom Fluß im Tal aus aufgenommen, und der höchste Punkt ist unser Ziel. Laut Parkinformation dauert es um die vier Stunden, einmal hinaufzusteigen und wieder hinunter zu gehen. Der Gipfel ist 1765 m (5990 ft) hoch.

Als wir endlich am Startpunkt des Wanderweges ankamen, war es schon fast zwölf. Und es wurde heiß! Während wie uns anstrengten, lagen andere einfach faul in der Sonne…

Lizard:

Der Wanderweg stieg zu Beginn relativ sanft an und folgte dem Flußlauf, aber nach einer Weile wurde es ordentlich steil. Wir machten eine Weile Pause, bevor wir in den Refrigerator Canyon (“Kühlschrank-Canyon”) kamen; davor ist eine Stelle, an der der Wind angenehm kühlt. Fühlt sich fast an wie eine Klimaanlage!

Die Kühle im Refrigerator Canyon war eine angenehme Abwechslung zu der Hitze “draußen”, aber nur zu bald verließ der Weg den Canyon, und wir gingen wieder in der Sonne. Der nächste Teil des Weges hieß “Walter’s Wiggles”. Ganz schöne Serpentinen!

Walter's Wiggles:

Ja, das ist André mit dem Cowboyhut.

Nach diesem anstrengenden Teil der Wanderung machten wir noch einmal Pause und setzten uns auf einige Felsen am Wegesrand, um auszuruhen. Plötzlich schlängelte sich uns genau gegenüber eine Schlange auf den Weg. Sie war vielleicht einen Meter lang, schwarz mit gelben Längsstreifen. Andrés erster Gedanke war: “Ist die giftig?”, aber ich dachte gleich: “Wo ist der Fotoapparat? Sonst glaubt uns ja keiner, daß wir eine Schlange gesehen haben!”

Aber in dem Moment war André schon aufgesprungen und hatte sich unseren Rucksack geschnappt. Die Schlange bemerkte uns und verschwand schleunigst in den Büschen neben den Felsen, auf denen wir gesessen hatten.

Es ging noch ein bißchen weiter, bis wir eine kleine Plattform erreichten, auf der viele Leute Pause machten oder in der Sonne lagen. Ich dachte schon, der Weg sei zu Ende und wir hätten unser Ziel erreicht, aber das war eine optische Täuschung: Der Weg führte erst ein kleines Stückchen bergab, um dann umso steiler anzusteigen. Habe ich “Weg” gesagt? Da war kein richtiger Weg mehr, nur kahle Felsen, ziemlich schmal, und auf beiden Seiten steil abfallende Klippen, fast 500 m (2000 ft) hoch. Keine Wanderung für Leute mit Höhenangst!

Andrea exhausted:

Hier sitze ich auf der kleinen Plattform, schon ganz schön erschöpft. Glücklicherweise kam ich hier mit der Hitze viel besser zurecht als im Death Valley, so daß ich es noch bis ganz nach oben schaffte.

Da sind wir!

On top:

Wir sind auf Angel’s Landing, dem Engels-Landeplatz, angekommen. Die Anstrengung hat sich wirklich gelohnt, denn von hier oben bietet sich ein ganz neuer Ausblick auf den Park. Wunderschön!

Wir blieben für über eine Stunde oben, bevor wir uns an den Abstieg machten. Hinunter geht es viel einfacher als hinauf, abgesehen vom obersten Stück des Weges über die Felsen. Da mußte man gut aufpassen, wo man hintritt, damit man nicht fällt.

Wir waren um halb sechs wieder an der Lodge beim Auto und fuhren ins Hotel, um zu duschen, bevor es zurück in den Park ging. Wir gingen zu zwei Vorträgen: einer über die vom Aussterben bedrohten Tierarten, der andere über die ungelösten Rätsel von Zion. Zum Beispiel: Warum hat die Checkerboard Mesa (“Schachbrett-Mesa”) dieses Karomuster? Obwohl schon viel geforscht wurde, konnte das nicht eindeutig geklärt werden.

Wir beschrieben einem der Ranger die Schlange, die wir gesehen hatten, und er meinte, es könnte eine von zweien sein: eine Vipernart oder ein “Southwestern Racer” (?). In jedem Fall sei sie ungiftig und für Menschen völlig harmlos.

Danach gingen wir zum Abendessen zur “Zion Pizza and Noodles Company” in Springdale und dann direkt zu Bett, denn morgen müssen wir den ganzen Weg nach Yosemite schaffen!


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