Freitag, 17. September 1999
Heute geht’s zum Bryce Canyon!
Wir hatten ein gutes Frühstück im “Chuck Wagon”: Earl Grey Tee (hmmm, den hatten wir schon seit zwei Wochen vermißt!) und frische Doughnuts von der Bäckerei im Laden. Lecker!
Dann fuhren wir los in Richtung Bryce Canyon. Der größte Teil der Strecke führte durch den Dixie National Forest und ein bißchen durch das Grand Staircase-Escalante National Monument. Endlich kamen wir in Ruby’s Inn an, dem kleinen Ort direkt am Parkeingang von Bryce Canyon National Park. Natürlich war das Hotel ausgebucht, aber ich schätze, ohne Voranmeldung Wochen im Voraus hat man dort sowieso keine Chance.
Wir fuhren zurück nach Tropic, dem letzten Ort, durch den wir gefahren waren, und bekamen für zwei Tage ein Zimmer im “Bryce Pioneer Village” Motel.
Gegen zwei waren wir wieder im Bryce Canyon Park. Wir hielten kurz am Visitor Center, setzten uns aber gleich wieder ins Auto, um zum Inspiration Point zu fahren, wo es um halb drei einen Kurzvortrag über Geologie geben sollte.
Der “talk” war sehr interessant, und wir lernten, wie die “hoodoos”, die Türmchen, Zinnen und Säulen in Bryce entstehen. Sie bestehen aus Kalksandstein und werden durch Erosion geformt. Die speziellen Formen in Bryce sind der Tatsache zu verdanken, daß es dort pro Jahr durchschnittlich 200 Tage gibt, an denen es nachts friert und tagsüber taut.
Mehr zu dem Thema findet man in dem englischsprachigen Buch Pages of Stone – Grand Canyon and the Plateau Country von Halka Chronic, erschienen bei The Mountaineers, Seattle. Es behandelt die Geologie der Nationalparks und -monumente im Westen der USA, von Grand Canyon bis Mesa Verde und von Arches bis Petrified Forest.
Nach dem Vortrag fuhren wir noch einmal zum Besucherzentrum, weil wir unseren zweitägigen Aufenthalt so gut wie möglich nutzen und entsprechend planen wollten. Neben einer Dia-Show und einer kleinen Ausstellung gibt es im Besucherzentrum auch ein Relief von der Gegend zwischen dem Grand Canyon und Bryce Canyon – schön übersichtlich!
Dann fuhren wir ganz in den Süden des Parks, bis zum Rainbow Point. Dort sahen wir allerdings keinen Regenbogen, sondern nur Regen… und es wurde kalt! Ich habe alles angezogen, das ich im Auto dabeihatte: Pullover, Jacke und Regenjacke, aber ein wenig gefroren habe ich trotzdem noch. Die Aussicht war aber spektakulär, obwohl es bewölkt war und man in der Ferne Regenschauer sah. So weit das Auge reichte, nur Hoodoos, Zinnen, Türmchen…
Vom Rainbow Point arbeiteten wir uns von Süden nach Norden durch fast alle Aussichtspunkte, bis wir gegen halb sieben am Sunset Point anlangten. Wir genossen eine Weile den Blick in das Amphitheater, blieben aber nicht bis zum Sonnenuntergang, da es ja bewölkt war.
Stattdessen fuhren wir zur Lodge, kauften zum Abendessen Sandwiches im dazugehörigen Laden udn machten uns auf den Weg zum Sunset Campground, wo am Abend der “Campfire Talk” stattfinden sollte.
Ich hatte ein richtiges großes Lagerfeuer erwartet, mit Baumstämmen zum Sitzen. Stattdessen fanden wir ein kleines Häuschen mit Bühne und Ausstattung für Diavorträge und davor Bänke für bestimmt 100 Leute! Etwa zwanzig waren da, und vorn neben dem Häuschen versuchte der Ranger, der den Vortrag hielt, zusammen mit seinen beiden Söhnen, das Lagerfeuer in Gang zu bringen. Leider gelang es nicht, da das Holz zu feucht war…
Er begrüßte sein Publikum und verwandelte sich mittels eines Styropor-Steins in einen Hoodoo namens “Thor’s Hammer”, der eine tiefe Stimme und einen etwas seltsamen Akzent hatte. Aus Sicht des Hoodoos erzählte er über Bryce Canyon, seine Geologie, Flora und Fauna, und seine Hoodoo-Kollegen. Da gab es seine Geschwister, die tratschenden Nachbarn, einen Kerl mit einem Kamel, einen Pudel… alle illustriert mit passenden Dias. Es war sehr amüsant!
Der Vortrag war halb zehn vorbei, und alles ging zu Bett. Die meisten Zuhörer campten sicher auf dem Sunset-Campingplatz, und wir fuhren zurück zu unserem Hotel in Tropic.
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