Category Archives: In der Zeit

Meine Sammlung von ‘ausgeschnittenen’ Artikeln aus der Wochenzeitung ‘Die Zeit’

Wenn nicht Jamaika, was dann?

Na, das wird ja spannend…

Deutsche Welle: Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen – Die Erklärung des Bundespräsidenten im Wortlaut. “Manche hatten die Ankündigung von Neuwahlen erwartet. Doch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schlägt einen anderen Weg ein. Hier seine Erklärung, die er nach einem Treffen mit der Kanzlerin abgab, im Wortlaut.”

Frank-Walter Steinmeier: “Für mich steht fest: Innerhalb, aber auch außerhalb unseres Landes und insbesondere in unserer europäischen Nachbarschaft wären Unverständnis und Sorge groß, wenn ausgerechnet im größten und wirtschaftlich stärksten Land Europas die politischen Kräfte ihrer Verantwortung nicht nachkämen.”

Die Zeit: “Eine Minderheitsregierung kann auch eine Chance sein”. “Wir könnten zum ersten Mal eine Minderheitsregierung auf Bundesebene bekommen. Warum wir uns davor nicht fürchten müssen, erklärt Staatsrechtler Joachim Wieland.”

“[Eine Minderheitenregierung] kann aber auch durchaus eine Chance sein. Die Mehrheit wird nicht zur Selbstverständlichkeit, und auch den Bürgern wird deutlich, dass für jedes Projekt eine neue Zustimmung gefunden werden muss. Alle Beteiligten müssen darlegen, warum sie bereit sind, an so einer Mehrheitsbildung teilzunehmen, oder warum sie sie ablehnen. “

Zeit Presseschau: “Merkel kann Krise”. “FDP-Chef Lindner habe die Sondierungen kalkuliert scheitern lassen, lautet die Analyse vieler deutscher Medien. Manche sehen dadurch Angela Merkel wieder erstarken.”

Erhöhte Ruthenium-Werte – kein Unfall in einem Kernkraftwerk

Deutsche Welle: Französischer Bericht über Nuklear-Vorfall: Erhöhte Radioaktivität kam aus Russland oder Kasachstan. “Ende September hatten Wetterstationen in Westeuropa erhöhte Werte von radioaktivem Ruthenium-106 gemessen. Pariser Experten glauben nun eine Erklärung gefunden zu haben.”

Bericht vom 09.10.2017: Was ist Ruthenium-106? “Seit Tagen werden in Europa winzige Mengen Radioaktivität in der Luft gemessen. Das Ruthenium-106 soll irgendwo aus dem Ural stammen. Einen Atomunfall schließen Experten aus. Es soll harmlos sein. Und sonst?”

Näheres zu Ruthenium und der Immission im September/Oktober bei Wikipedia.

Hintergrund:

Die Zeit: Ruthenium: Leicht erhöhte Radioaktivität aus dem Ural. “Rätselhaft, aber wohl harmlos. Seit Tagen werden in Europa winzige Mengen Radioaktivität gemessen. Strahlenexperten vermuten, dass das Ruthenium-106 aus dem Ural kommt.” Meldung vom 08.10.2017.

“Von den Partikeln gehe keine Gefahr aus. Ihre Konzentration in der Luft sei sehr gering. “Selbst bei konstanter Einatmung über den Zeitraum von einer Woche ergibt sich daraus eine Dosis, die niedriger ist als die, die durch die natürliche Umgebungsstrahlung in einer Stunde aufgenommen wird”, heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Die gemessene Dosis ist 100.000 mal kleiner als jene, ab der Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig seien.”

Der neue europäische Rechtsradikalismus

Die Zeit Campus: Martin Sellner hört Hip-Hop und hasst den Islam. “Er postet Selfies bei Instagram und will Ausländer rauswerfen. Er war mal Neonazi, jetzt hat er ein neues Projekt: Rechtsradikalismus hip machen.”

“Die Identitären, scheint es, sind ein Allzweckgefäß: Den alten Rechten versprechen sie Nachwuchs, eine gewisse Jugendlichkeit und trotzdem traditionelle Werte. Für die jungen Rechtsradikalen in den Burschenschaften und den Bier- und Wurstkneipen ist der provokante aktionistische Ansatz der Identitären zusammen mit der Öffentlichkeitsarbeit auf allen Social-Media-Kanälen ein Weg, sich als größer, cooler und einflussreicher zu inszenieren, als es ihre Mitgliederzahlen jemals hergeben würden.”

Alternativgeschichte

Die Zeit: Wenn es die Sklaverei noch gäbe. “HBO plant eine TV-Serie, in der die Südstaaten der USA den Bürgerkrieg nicht verloren haben. Darf man in Zeiten alternativer Fakten mit alternativer Geschichte spielen?” Von Patrik Schmidt.

“Im Amerika des Jahres 2017 scheint sich an den Alternativweltserien aber ein fundamentaler Dissens zu offenbaren, der die Züge einer großen Verunsicherung trägt: Es ist, als wisse das Land nicht mehr so recht, was seine Geschichte eigentlich gewesen ist. Die unzuverlässigen Erzählungen aus der virtuellen Geschichte füllen diese Lücke. Deshalb schwingt in der Debatte auch immer die Frage mit, welche Funktion den Alternativhistorien eigentlich für unsere Gegenwart zukommt: Erklären Alternativweltgeschichten bloß die Vergangenheit, indem sie das ganze Spektrum ihrer Entwicklungspotenziale durchspielen? Oder warnen sie uns vor den unsichtbaren Gefahren, die auch in der Jetztzeit stets nur eine falsche Abzweigung entfernt sind?

Wahrscheinlich gilt für die alternativen Weltentwürfe, was für die Prophezeiungen der Science-Fiction so oft gilt: Sie sind weniger eine Weltbeschreibung als eine zutreffende Kartographierung unserer gegenwärtigen Ängste.”

Heute ist Helmut Kohl gestorben

Die Zeit: Reaktionen zum Tod Helmut Kohls: “Ich bin ganz persönlich dankbar, dass es ihn gegeben hat”. “Helmut Kohls Tod ist nicht nur in Deutschland mit Trauer und Bestürzung aufgenommen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte ihn als “Glücksfall für uns Deutsche”.”

“Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erreichte die Nachricht vom Tod Helmut Kohls in Rom auf der Fahrt zum Vatikan. Die sichtlich betroffene Kanzlerin änderte sofort ihr Programm und würdigte Kohl am Abend als “Glücksfall für uns Deutsche”. Merkel, die in Ostdeutschland aufgewachsen ist, hob ihre ganz persönliche Verbundenheit mit seinem Wirken hervor: “Helmut Kohl hat auch meinen Lebensweg entscheidend verändert.” Durch ihn habe sie ein Leben in Freiheit führen und das Leben in der Diktatur verlassen können. “

The Economist Obituary: Germany’s helmsman: Helmut Kohl died on June 16th, aged 87. “The former German chancellor piloted his country and Europe through unification.”

“He was just 15 when the war ended. The first Americans he met gave him sweets. Had the war gone on longer, he would have been fighting them.

Helmut Kohl was always conscious of his good luck in having missed all that — die Gnade der späten Geburt, the mercy of a late birth, was how he put it to the Israeli Knesset in 1984. In that sense he was Germany’s first truly post-war politician. His predecessors were all personally burdened by its history: Konrad Adenauer was a political prisoner under Hitler; Ludwig Erhard risked persecution; Kurt Kiesinger was a Nazi Party member; Willy Brandt was in Swedish exile, and Helmut Schmidt fought on the eastern front.”