Category Archives: Politics

“Wir haben fünf nach zwölf, ihr müsst jetzt handeln”

Deutsche Welle: Wieler: “Dann hilft auch keine Notbremse mehr”. “Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen deutlich, die Intensivstationen füllen sich. Angesichts der Lage fordern das RKI und Intensivmediziner die Politik eindringlich auf, endlich zu handeln.”

“Die Fallzahlen nähmen nicht zu, weil mehr getestet werde, betonte Wieler. Es gebe 12 Prozent positive PCR-Tests – aber nur die Hälfte der Kapazität werde überhaupt ausgeschöpft. Erschwert wird die Eindämmung der Neuinfektionen durch die massive Ausbreitung der
ansteckenderen Virus-Mutante B.1.1.7, die laut Wieler inzwischen einen Anteil von 90 Prozent erreicht hat. Laut Studien sei die sogenannte britische Variante um 30 bis 70 Prozent ansteckender. “Die Übertragung ist so rasch und intensiv”, daher bekomme man das Virus nicht weggetestet.

Wieler wies zudem darauf hin, dass die meisten Neuerkrankungen mittlerweile bei den 15- bis 49-Jährigen verzeichnet würden. Die Todeszahlen gingen jedoch nicht zurück.
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Auch der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivbettenregisters, Christian Karagiannidis, sendete erneut einen Hilferuf. “Wir können es uns nicht leisten, noch wochenlang zu diskutieren”, warnte er im “Tagesspiegel”. In einigen Regionen gebe es nur noch zehn Prozent freie Kapazitäten, warnte auch Steffen Weber-Carstens, Intensivmediziner an der Berliner Charité. Angesichts der durchschnittlichen Größe der Intensivstationen von zehn bis zwölf Betten bedeute dies, “pro Intensivstation genau ein Bett”. Dies werde auch vorgehalten für Patienten zum Beispiel mit Schlaganfall oder Unfällen – und für COVID-19-Patienten.

“Wir haben fünf nach zwölf, ihr müsst jetzt handeln, es muss jetzt eine Strategie verfolgt werden, die bundesweit einheitlich gilt”, mahnte der frühere Divi-Präsident Uwe Janssens im Fernsehsender Phoenix: Wären die vor Wochen beschlossenen Maßnahmen flächendeckend umgesetzt worden, hätte man die aktuelle Entwicklung mit einem starken Anstieg der Infektionszahlen noch abschwächen können.

Wenn das geplante Bundesgesetz erst Ende April beschlossen werde, werde die Patientenzahl auf 7000 steigen, hatte der jetzige Divi-Präsident Gernot Marx bereits prognostiziert. “Wir reden über sehr viele schwere Erkrankungen und über viele Menschen, die das nicht überleben werden”, sagte er. Karagiannidis betonte, den Tod seien Intensivmediziner zwar gewohnt – “aber so etwas hat es noch nicht gegeben”.”

Rassismus in Deutschland

WDR Doku: Rassismus in Deutschland. (YouTube, 29min)

“In der Diskussion um Rassismus kommen Betroffene häufig nur am Rande vor. Hier kommen sie zur Wort und schildern, wie sehr sie jeden Tag mit Rassismus konfrontiert werden und welche persönlichen und gesellschaftlichen Schlüsse sie daraus ziehen.

Das WDR Fernsehen widmete sich am 18. März 2021 einen Abend lang dem Thema Rassismus in Deutschland. Nach der berechtigten Kritik an der Sendung “Die letzte Instanz” ging es unter dem Titel “Warum hat Rassismus mit uns allen zu tun?” in einer Diskussionsrunde und einer Reportage um Fragen wie: Bilden Medien die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt ab oder verharren sie zu oft in der Abbildung von Klischees? Wo verursacht rassistische Diskriminierung Chancenungleichheit, und wie kann das verhindert werden? Wie lassen sich die Ursachen von strukturellem und verdecktem Rassismus erkennen und bekämpfen? Die Reportage “Rassismus in Deutschland” wurde im Rahmen dieses Themenabends gezeigt. “

Weitere Links zum Rest des Themenabends und weiteren Dokumentationen in der Videobeschreibung.

Zeitalter der “Infodemie”

Deutsche Welle: Superwahljahr in Deutschland – Cyber-Bedrohungen überschatten Bundestagswahlkampf. “Hacker-Angriffe und Desinformations-Kampagnen könnten die Bundestagswahl beeinflussen, warnen Experten. Erste Vorfälle zeigen: Die Bedrohung ist real.”

“Man kann sich die Cyber-Gefahr als dreifache Bedrohung vorstellen. Zunächst ist da das Hacking. Aufgrund von Corona-Beschränkungen planen Parteien, viele ihrer Wahlkampfveranstaltungen von der Straße ins Netz zu verlegen. Das macht sie anfällig für Angriffe wie den auf den CDU-Bundesparteitag.

Angreifer könnten auch versuchen, den eigentlichen Wahlvorgang im September zu sabotieren, indem sie sich in die Programme hacken, mit denen Wahlzettel gezählt oder erste Ergebnisse übermittelt werden. Das BSI berät deshalb Behörden und Kandidaten, wie sie sich besser schützen können.

Aber auch die besten Sicherheitsmaßnahmen helfen nicht gegen die zweite zentrale Bedrohung, vor der Experten warnen: die Verbreitung von irreführenden oder falschen Informationen im Netz, um das Denken oder Verhalten von Wählern zu manipulieren.
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Und dann gibt es eine dritte Form der Cyber-Bedrohung: komplexe sogenannte “hybride Angriffe”, die Hacking mit Informationskampagnen vermischen. Meist geben Angreifer sich dafür zunächst als Kontaktpersonen von politischen Entscheidungsträgern aus und dringen so in deren Accounts ein.

Solche “Phishing”-Angriffe haben laut Microsoft zugenommen und sind professioneller geworden, wobei Akteure, die “aus Russland und aus China operieren, aber auch aus Nordkorea und Iran (…) hinter der Mehrzahl von Angriffen weltweit auf unsere Kunden” stehen, sagt Neutze.”

“Always do the right thing for the right reason at the right time with the right people. [And] you will have no regrets for the rest of your life.”

NPR Obituaries: Remembering Allan McDonald: He Refused To Approve Challenger Launch, Exposed Cover-Up.

“On Jan. 27, 1986, Allan McDonald stood on the cusp of history.

McDonald directed the booster rocket project at NASA contractor Morton Thiokol. He was responsible for the two massive rockets, filled with explosive fuel, that lifted space shuttles skyward. He was at the Kennedy Space Center in Florida for the launch of the Challenger “to approve or disapprove a launch if something came up,” he told me in 2016, 30 years after Challenger exploded.

His job was to sign and submit an official form. Sign the form, he believed, and he’d risk the lives of the seven astronauts set to board the spacecraft the next morning. Refuse to sign, and he’d risk his job, his career and the good life he’d built for his wife and four children.

“And I made the smartest decision I ever made in my lifetime,” McDonald told me. “I refused to sign it. I just thought we were taking risks we shouldn’t be taking.””

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“Schutzlose Lehrer”

Deutsche Welle: Kritik an Schulöffnung: Übereilt und unvorbereitet. “Für einige Schüler geht es wieder in den Präsenzunterricht. Was die (meisten) Schüler freut, sorgt aber auch für Unmut. Die Vorwürfe: Uneinheitliche Konzepte und eine viel zu späte Diskussion über Impfungen von Lehrern.”

“Die Gefahr einer Ansteckung schwingt täglich mit beim Präsenzunterricht. Deshalb wurden mit den Öffnungen auch Rufe nach einer schnelleren Impfung der Lehrkräfte laut.

Genau darauf einigten sich dann auch am Montagabend Bund und Länder bei der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Zu jenen, die nun schneller geimpft werden sollen, zählen demnach Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten sowie Beschäftigte an Grund- und Förderschulen. Diese sollen künftig in die Impf-Priorisierungsgruppe 2 aufgenommen werden. Den Lehrern und Erziehern soll, soweit der nötige Impfstoff in den Bundesländern vorhanden ist, ein Impfangebot gemacht werden.

Die Forderung, Lehrer beim Impfen zu priorisieren, hatte es bereits vor Wochen gegeben. Bisher war Lehrpersonal innerhalb der Impfreihenfolge in der dritten Prioritätsgruppe eingestuft. Sie konnten also voraussichtlich im Frühsommer mit Impfungen rechnen – das bedeutet das Schuljahr wäre verstrichen, ohne dass die Lehrerinnen und Lehrer geschützt gewesen wären. Durch eine Hochstufung in die zweite Prioritätsgruppe können Lehrkräfte nun bereits im Frühling geimpft werden.
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Allerdings kritisiert der Deutsche Lehrerverband, dass nur Grundschullehrer in der Impfreihenfolge nach oben rücken. Dadurch, dass Jugendliche in den Abschlussklassen ähnlich wie Erwachsene das Virus verbreiteten, seien aber auch Lehrer gerade im Präsenzunterricht bei den Abschlussklassen in den weiterführenden Schulen einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sah die Überlegungen, die Impfreihenfolge zu ändern, hingegen kritisch. Denn das Infektionsrisiko sei bereits berücksichtigt worden. “Wenn jetzt Berufsgruppen noch weiter nach vorn gesetzt werden sollen, wird das Leben kosten”, sagte Brysch vor der Einigung. Es gehe aber nicht darum, dass Lehrer sich vor Ältere drängelte, entgegnete wiederum Meidinger. Der Lehrerverband habe seine Forderungen erst erhoben, als klar wurde, dass der Impfstoff AstraZeneca nicht an Ältere verimpft werde.”