“Ich wollte nicht schuld sein am Dritten Weltkrieg”

Deutsche Welle: Stanislaw Petrow: Der Mann, der die Welt rettete, ist tot “Ohne ihn gäbe es uns vielleicht gar nicht mehr. Denn Stanislaw Petrow bewahrte die Supermächte im Kalten Krieg vor einem Atomkrieg – weil er nicht auf den roten Knopf drückte. Unbemerkt von der Welt starb er bei Moskau.”

“Erst mit zehnjähriger Verspätung, 1993, wurde seine Ruhmestat bekannt. Als die “Prawda” über ihn berichtete, war die Sowjetunion längst untergegangen, und der Kalte Krieg war Geschichte. Weil die Zeitschrift “Kommersant Wlast” die Ereignisse jener Septembernacht hinterher noch einmal aufgriff, machte Petrow auch im Westen Furore. 2004 erhielt er den World Citizen Award. 2013 wurde er in der Semperoper mit dem Friedenspreis der Stadt Dresden ausgezeichnet, der mit 25.000 Euro dotiert ist.

Zu dieser Zeit lebte der Ex-Offizier, dessen Frau schon 1997 an Krebs gestorben war, in der Nähe von Moskau von einer kärglichen Pension. Im Mai 2017 starb auch er selbst in seiner Wohnung in Frjasino. Ebenso verspätet wie seine Courage im Angesicht des roten Knopfes wurde sein Hinscheiden der Weltöffentlichkeit bekannt: Erst jetzt bestätigte Petrows Sohn Dmitri der Nachrichtenagentur AFP, dass sein Vater im Alter von 77 Jahren für immer die Augen schloss. In Anwesenheit nur weniger Familienangehöriger wurde er zu Grabe getragen.”

Alternativgeschichte

Die Zeit: Wenn es die Sklaverei noch gäbe. “HBO plant eine TV-Serie, in der die Südstaaten der USA den Bürgerkrieg nicht verloren haben. Darf man in Zeiten alternativer Fakten mit alternativer Geschichte spielen?” Von Patrik Schmidt.

“Im Amerika des Jahres 2017 scheint sich an den Alternativweltserien aber ein fundamentaler Dissens zu offenbaren, der die Züge einer großen Verunsicherung trägt: Es ist, als wisse das Land nicht mehr so recht, was seine Geschichte eigentlich gewesen ist. Die unzuverlässigen Erzählungen aus der virtuellen Geschichte füllen diese Lücke. Deshalb schwingt in der Debatte auch immer die Frage mit, welche Funktion den Alternativhistorien eigentlich für unsere Gegenwart zukommt: Erklären Alternativweltgeschichten bloß die Vergangenheit, indem sie das ganze Spektrum ihrer Entwicklungspotenziale durchspielen? Oder warnen sie uns vor den unsichtbaren Gefahren, die auch in der Jetztzeit stets nur eine falsche Abzweigung entfernt sind?

Wahrscheinlich gilt für die alternativen Weltentwürfe, was für die Prophezeiungen der Science-Fiction so oft gilt: Sie sind weniger eine Weltbeschreibung als eine zutreffende Kartographierung unserer gegenwärtigen Ängste.”

Raketen zum Selberbauen

Raketfued Rockets ist eine Website von Wasserraketen-Enthusiasten für Wasserraketen-Enthusiasten – und solche, die es werden wollen. Es wird erklärt, wie eine Wasserrakete funktioniert und wie man eine baut. Dafür gibt es eigens die Kategorie Anleitungen mit ebensolchen für Anfänger und Fortgeschrittene, mit PDF-Einkaufslisten und Erklärvideos. In diesem Zusammenhang sei auch die FAQ-Seite erwähnt, auf der Fragen zu Klebstoffen, Timern und verwendeten Materialien beantwortet werden. Außerdem findet man auf der Seite auch Aufnahmen von Wasserraketenstarts. Ach ja, und natürlich haben sie auch einen eigenen YouTube-Kanal.

Vor vielen Jahren habe ich mal eine Jugend-forscht-Arbeit zum Thema Wasserraketen betreut. Damals hätte uns die Website sehr weitergeholfen…

“Wer in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht im Internet war: Semsrott ist der Typ mit dem schwarzen Hoodie.”

Süddeutsche Zeitung: Der Ernstwähler. “Nico Semsrott war erst depressiv und dann einer der wichtigsten Satiriker des Landes. Jetzt macht er Politik. Und die beängstigende Frage lautet: Warum fühlt es sich an, als sollte man ihn wählen? Porträt von Jakob Biazza.”

“Über Nico Semsrott hat sogar die schwer zu beeindruckende Vice mal getitelt: “Dieser P(o)etry-Slammer zerlegt die AfD besser als Jennifer Rostock.” Vor Kurzem hat die Washington Post über Semsrott geschrieben: “Mit demselben düsteren Humor, mit dem er die Rechtsaußenpartei und ihre fatalistischen Prognosen einer islamischen Übernahme verspottet, hält er sich auch seine eigenen Dämonen vom Leib.”

In dem AfD-Zerleger-Video steht die in eine schwarze Kapuze gehüllte Alster-Leiche da und sagt mit ihrem leicht kehligen Leidens-Singsang Sätze wie: “Das ist das Spannungsfeld, in dem AfD-Wähler sich bewegen: Einerseits sind sie arm dran, andererseits sind sie schlechte Menschen.” Oder: “Die rechte Logik geht so: ‘Mir geht’s nicht so gut, woran könnte das denn liegen? Ah, vermutlich an den Leuten, die gerade erst kommen.'”

Es gibt gerade nicht viele deutsche Humoristen, die den Wahnsinn unserer Zeit pointierter analysieren als dieser Nico Semsrott.”