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“Deutsche Impfkommission denkt an Strategiewechsel”

Deutsche Welle: Corona: Schwenkt Deutschland auf den britischen Impfkurs ein? “Wird der zeitliche Abstand zwischen erster und zweiter COVID-Impfung gestreckt? Das könnte möglicherweise bis zu 15.000 Menschenleben retten. Der Druck auf die Regierung wächst, das nationale Impfprotokoll zu ändern.”

“Deutschland könnte seine strauchelnde Impfkampagne trotz knappen Impfstoffs massiv beschleunigen. Das sagt der Berliner Pandemie-Forscher Dirk Brockmann im COVID-19-Videopodcast der DW. Dazu müsste der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung der neuartigen mRNA-Impfstoffe der Firmen BioNTech/Pfizer und Moderna von derzeit 28 Tagen gestreckt werden, “also, dass man nicht die zweite Dosis in den Kühlschrank legt und wartet”. Der Forscher von der Berliner Humboldt-Universität errechnet in einer aktuellen Studie, dass damit “bis zu 10.000 oder 15.000 Menschen weniger sterben” würden. “In dem Szenario, wo sich eine dritte Welle anbahnt, könnten wir sehr viel mehr Leute vor Tod und schwerer Erkrankung schützen in den Risikogruppen.”

Brockmann veröffentlicht am Montag eine gemeinsame Studie mit Michael Meyer-Hermann vom deutschen Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und anderen. Das Papier liegt der DW vorab vor. Darin gehen die Wissenschaftler davon aus, dass leichter übertragbare Virus-Varianten auch in Deutschland die Oberhand gewinnen werden. Wenn doppelt so schnell geimpft würde, könne der Effekt enorm sein, so Brockmann. Tatsächlich zeigen verschiedene Studien aus Schottland, Israel und den USA, dass schon die Erstimpfung einen massiven Schutz entfaltet. “Nach Datenlage einen kompletten Schutz gegen Tod durch COVID in den Risikogruppen. Das ist ein Riesengewinn”, sagt Brockmann.”

“Schnelltests und Impfungen als Hoffnungsträger”

Deutsche Welle: Erstmals Corona-Selbsttests in Deutschland zugelassen. “Nun können auch Laien alleine per Schnelltest feststellen, ob bei ihnen das Virus zugeschlagen hat. Gesundheitsminister Spahn hofft darauf, dass auch die Zulassung weiterer Produkte mit Tempo weitergeht.”

“In Deutschland sind erstmals Corona-Selbsttests zur Anwendung durch Laien freigegeben worden. Es seien Sonderzulassungen für drei Produkte erteilt worden, erklärte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Bisher gibt es nur Schnelltests zum Nachweis einer Coronavirus-Infektion, die von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ergänzte im ZDF, die Selbsttests sollten in den nächsten Tagen unter anderem bei Discountern erhältlich sein. Er gehe davon aus, dass bereits in der kommenden Woche weitere Tests genehmigt werden könnten.

Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen, teilte das in Bonn ansässige Institut weiter mit. Dieser Abstrich könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden.”

Das wäre auch im Hinblick auf die Öffnung der Schulen super. So könnten alle Lehrkräfte und alle Schülerinnen und Schüler sich testen, bevor sie in den Unterricht gehen!

“Schutzlose Lehrer”

Deutsche Welle: Kritik an Schulöffnung: Übereilt und unvorbereitet. “Für einige Schüler geht es wieder in den Präsenzunterricht. Was die (meisten) Schüler freut, sorgt aber auch für Unmut. Die Vorwürfe: Uneinheitliche Konzepte und eine viel zu späte Diskussion über Impfungen von Lehrern.”

“Die Gefahr einer Ansteckung schwingt täglich mit beim Präsenzunterricht. Deshalb wurden mit den Öffnungen auch Rufe nach einer schnelleren Impfung der Lehrkräfte laut.

Genau darauf einigten sich dann auch am Montagabend Bund und Länder bei der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Zu jenen, die nun schneller geimpft werden sollen, zählen demnach Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten sowie Beschäftigte an Grund- und Förderschulen. Diese sollen künftig in die Impf-Priorisierungsgruppe 2 aufgenommen werden. Den Lehrern und Erziehern soll, soweit der nötige Impfstoff in den Bundesländern vorhanden ist, ein Impfangebot gemacht werden.

Die Forderung, Lehrer beim Impfen zu priorisieren, hatte es bereits vor Wochen gegeben. Bisher war Lehrpersonal innerhalb der Impfreihenfolge in der dritten Prioritätsgruppe eingestuft. Sie konnten also voraussichtlich im Frühsommer mit Impfungen rechnen – das bedeutet das Schuljahr wäre verstrichen, ohne dass die Lehrerinnen und Lehrer geschützt gewesen wären. Durch eine Hochstufung in die zweite Prioritätsgruppe können Lehrkräfte nun bereits im Frühling geimpft werden.
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Allerdings kritisiert der Deutsche Lehrerverband, dass nur Grundschullehrer in der Impfreihenfolge nach oben rücken. Dadurch, dass Jugendliche in den Abschlussklassen ähnlich wie Erwachsene das Virus verbreiteten, seien aber auch Lehrer gerade im Präsenzunterricht bei den Abschlussklassen in den weiterführenden Schulen einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sah die Überlegungen, die Impfreihenfolge zu ändern, hingegen kritisch. Denn das Infektionsrisiko sei bereits berücksichtigt worden. “Wenn jetzt Berufsgruppen noch weiter nach vorn gesetzt werden sollen, wird das Leben kosten”, sagte Brysch vor der Einigung. Es gehe aber nicht darum, dass Lehrer sich vor Ältere drängelte, entgegnete wiederum Meidinger. Der Lehrerverband habe seine Forderungen erst erhoben, als klar wurde, dass der Impfstoff AstraZeneca nicht an Ältere verimpft werde.”

“Wieder mehr Neuinfektionen”

Deutsche Welle: Corona: Mediziner fordern Alternativen zu Inzidenz-Messwert. “Hilft der starre Blick auf Inzidenzwerte wirklich bei der Corona-Bekämpfung? Führende Ärzte haben Zweifel und machen sich für ein Umdenken stark.”

“”Diese Inzidenzen bilden nicht das wirkliche Infektionsgeschehen ab”, schreiben die Amtsärzte laut Bericht. Die Inzidenzen seien von Testkapazitäten und dem Testwillen der Menschen abhängig. “Dadurch kommt es zu Schwankungen, die nicht die infektiologische Lage widerspiegeln.” Es sei ein Unterschied, ob Inzidenzen durch Cluster-Ausbrüche oder breite Durchseuchung zustande kämen und auch, welche Altersgruppen infiziert seien.

Notwendig sei eine nach Altersgruppen ausgerichtete Inzidenzanalyse als “Frühwarnsystem”. Aus dem Kreis der Amtsärzte hieß es laut “Tagesspiegel”, es sei ein “großer Unterschied”, ob eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 herrsche, alle Infizierten symptomfreie Kinder und Menschen über 80 schon durchgeimpft seien oder ob bei einer Inzidenz von 50 vor allem Risikogruppen betroffen seien. Danach müsse man die politischen Maßnahmen ausrichten.”

Deutsche Welle: Corona aktuell: Polizei durchsucht in Impfaffäre Büros von Halles OB. “Stadtchef Bernd Wiegand soll dafür gesorgt haben, dass er und einige Räte vorzeitig Corona-Impfungen erhielten. Premier Johnson will den Briten den Weg aus dem Lockdown weisen. Den USA steht ein tragischer Rekord bevor.”

“Wiegand hatte eingeräumt, bereits eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten zu haben, obwohl er noch nicht an der Reihe war. Auch mehrere Stadträte in Halle wurden bereits geimpft. Die vorzeitigen Impfungen begründete der Oberbürgermeister damit, dass übrig gebliebene Impfdosen vor dem Wegwerfen bewahrt werden sollten.

Die Staatsanwaltschaft erklärte hingegen, auch Impfreste dürften nur in der bundesweit rechtlich festgelegten Reihenfolge verimpft werden. Dies betreffe zunächst Bevölkerungsgruppen mit dem Risiko für besonders schwere oder gar tödliche Verläufe einer Coronavirus-Infektion.”

“Vordrängeln zerstört Vertrauen”

Deutsche Welle: Empörung über Politiker, die sich beim Impfen vordrängeln. “Deutsche Gesundheitspolitiker fordern Strafen für Hunderte Lokalpolitiker, Polizisten oder einfache Verwaltungsangestellte, die sich außerhalb der vorgesehenen Prioritätenliste gegen das Coronavirus impfen ließen.”

“Zahlreiche deutsche Lokalpolitiker verschiedener Parteien hingegen lösen Empörung aus, weil sie dem Beispiel der Bundesregierung nicht folgen. Sie nutzen Schlupflöcher im Impfprozess, um sich früher als vorgesehen impfen zu lassen. Zum Beispiel der parteilose Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand: Er erhielt die Impfung mittels eines “Zufallsgenerators”, wie er erklärte. Der “Zufall” wollte es, dass er selbst und zehn Mitglieder seines Stadtrates außerhalb der vorgesehenen Reihenfolge geimpft wurden.

Auch der Bischof von Augsburg und sein Generalvikar, Hunderte Polizisten, Dutzende Verwaltungsmitarbeiter in Krankenhäusern, Feuerwehrleute, sogar Praktikantinnen in Rathäusern – sie alle konnten die wertvolle Spritze schon erhalten, während Millionen Menschen in Deutschland zum Teil verzweifelt darauf warten, an die Reihe zu kommen.”

Bei den Polizisten habe ich dafür noch ein gewisses Verständnis, wenn sie nicht nur Dienst am Schreibtisch tun, sondern in der Öffentlichkeit unterwegs sind und mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Aber wie gerade hohe Kirchenmänner das mit ihrem Gewissen vereinbaren können, bleibt mir ein großes Rätsel. Wenn man keine Impfdosen am Ende des Tages wegwerfen möchte, findet sich sicher problemlos auch jemand aus einer der zu Recht priorisierten Gruppen, da muss kein Bürgermeister einen Zufallsgenerator erfinden.