Deutsche Welle: Migration in den Städten: Es geht auch anders. “”Wir fühlen uns mit dem Thema allein gelassen”, klagen Kommunalpolitiker, wenn es um die Aufnahme von Ausländern geht. Die Bertelsmann Stiftung beschreibt nun, wie Offenheit für Einwanderer gefördert werden kann.”
“Waren Sie schon einmal in Germersheim? Das ist ganz hübsch da, fahren Sie ruhig einmal hin! Die ehemalige Garnisonsstadt, knapp 50 Kilometer südlich von Mannheim gelegen, wird geprägt von ihrer historischen Festung. Das Rathaus, blau und weiß gestrichen, signalisiert dem Besucher: Hier in der Pfalz ist die Welt noch in Ordnung. Was niemand ahnt: Germersheim ist… überfremdet!
“Jaja, das sagt diese Partei mit den hellblauen Plakaten auch. Ich bin da natürlich ganz anderer Ansicht”, lacht Bürgermeister Marcus Schaile (CDU). Der Kommunalpolitiker hat viel Erfahrung damit, Unterschiedlichkeit auf einen Nenner zu bringen. In Zahlen: Rund 22.000 Einwohner leben in Germersheim. Davon hatten laut Zensus 2011 rund 54 Prozent einen Migrationshintergrund. Inzwischen liegt man nach Schätzungen des Bürgermeisters bei etwa 40 Prozent. “Wir haben hier 108 Nationen.”
Germersheim und überfremdet? Auch die Bertelsmann Stiftung sieht die Situation in dem Städtchen anders und lobt die Kommune als “Gestalter”, wenn es um Integration, Offenheit für Zuwanderer und kulturelle Vielfalt geht. “Gestalter” bedeutet: Hier werden die Dinge angepackt, aktiv bewältigt, nichts wird unter den Teppich gekehrt. Für einen Kommunalpolitiker wie den Bürgermeister kann man sich kaum ein schöneres Zeugnis vorstellen. “Es läuft ganz gut bei uns”, sagt Schaile.”