Carola schreibt anlässlich des anstehenden Umzugs über ihre bisherigen Wohnungen. Da das Thema bei uns jetzt auch wieder aktuell wird, schließe ich mich mal an.
Nach dem Abitur zog ich – gerade 19 Jahre alt geworden – aus dem elterlichen Haus in Norddeutschland in ein möbliertes Zimmer in Hannover. Dieses hatte einen gewissen 60er-Jahre-Charme, der besonders durch den schmuddelig-grünen Cocktailsessel und Vermieters (Omas?) alten Wohnzimmerschrank (von mir als Kleider- und Geschirrschrank genutzt) unterstrichen wurden. Die Küche, die ich mit einer anderen Studentin teilte, bestand aus einem Kühlschrank und zwei Kochplatten auf dem fensterlosen Flur, das Bad war im Gang gegenüber. Dort musste man auch Wasser zum Geschirrspülen holen.
Als meine jüngere Schwester das Zimmer zum ersten Mal sah, veranlasste es sie spontan zu dem Ausruf, wenn man als Studentin so wohnen müsse, wolle sie niemals studieren!
Ganz so extrem sah ich das nicht, war ich doch unter der Woche sowieso mehr an der Uni und weniger zu Hause und fuhr am Wochenende zum Wäschewaschen zu meinen Eltern. Dennoch hatte ich nach eineinhalb Jahren die Nase voll und beschloss, an den schwarzen Brettern der Uni nach einer neuen Bleibe Ausschau zu halten. Auf Anhieb fand ich einen Aushang für ein Zimmer in einer 2er-WG mit guter Straßenbahnanbindung. Die Mitbewohnerin/Untervermieterin war eine Studentin aus Ostfriesland (Hallo Julia!), die mich nach der Zimmerbesichtigung spontan zum Tee einlud und beschloss, dass ich kompatibel geug sei und das Zimmer haben könne. Es war etwa 15 Quadratmeter groß, zur Wohnung gehörte noch eine große Küche mit Balkon und ein kleines Bad.
Hier hätte ich den Rest meiner Studienzeit glücklich und zufrieden verbracht, wenn ich nicht kurz darauf einen netten Physikstudenten in Bonn kennen gelernt hätte… Nach einem Jahr wurde das Bahnfahren zwischen Bonn und Hannover uns zu dumm, und da uns Bonn besser gefiel als Hannover, beschloss ich 1997, Niedersachsen zu verlassen und an den Rhein zu ziehen.
Die Wohnungssuche in Bonn (damals noch Bundeshauptstadt) war noch schwieriger als in Hannover, aber nach zwanzig oder dreißig hässlichen Kellerlöchern und abenteuerlichen WG-Zimmern fand ich endlich eine kleine Einzimmerwohnung. Sie bestand aus einem Zimmer von drei mal vier Metern, einer Küche mit eingebauter Dusche und einem separaten WC. Insgesamt waren es keine 20 Quadratmeter, in der Küche hing der Fußboden durch, nachdem meine Waschmaschine durchs Fenster ihren Weg hinein gefunden hatte (die Küchentür war zu schmal), und die sanitären Anlagen waren updatebedürftig, aber ich war froh, eine bezahlbare Wohnung in Uni- und Andrénähe gefunden zu haben.
Hier hauste ich etwa eineinhalb Jahre, aber ich verbrachte mehr und mehr Zeit in Andrés marginal größerer Wohnung und kam irgendwann nur noch zum Wäschewaschen nach Hause. So beschlossen wir, gemeinsam eine größere Wohnung zu suchen. Inzwischen war die Regierung auf dem Weg nach Berlin, so dass die Wohnungssuche wesentlich einfacher wurde. Der Zufall wollte es, dass ein Kollege von André aus seiner Wohnung im ersten Stock eines Reihenhauses auszog und wir diese Wohnung 1999 übernehmen konnten.
Diese hatte ein großes helles Ess- und Wohnzimmer mit bodentiefen Fenstern, ein kleines Schlafzimmer und ein winziges Büro, in welchem André Spicy Noodles Headquarter einrichtete. Die Wohnung war von einem Vormieter in abenteuerlichen Farben dekoriert worden (Flur in rosa und gelb, Wohnzimmertüren in blau und grün, Bad mit rosafarbener Wanne und Holzvertäfelung), aber das Schlimmste war die winzig kleine Küche. Sie hatte kein Fenster, nur eine große Türöffnung zum Wohnzimmer hin, und war – ebenfalls von einem Vormieter – selbst aus Spanplatten zusammengezimmert. Die Arbeitsplatte war so hoch, dass nicht einbaufähige Elektrogeräte samt mitgelieferter Abdeckplatte von der Höhe her darunter passten – aber nach vorn ca. 10 cm heraus standen. (Einige Details erkennt man auf diesen Fotos). Klar, dass das Putzen der Küche keinen Spaß gemacht hat…
In dieser Wohnung, die uns Studenten trotz der Küche luxuriös vorkam, hielten wir es ganze fünf Jahre aus, danach hatte ich das Referendariat hinter mir und eine Stelle in der Nähe von Koblenz in Rheinland-Pfalz. Also hieß es 2004 wieder Kartons packen und Möbel abbauen.
Wir zogen vor fast zwei Jahren in eine sehr schöne Wohnung in Andernach. Sie liegt im Dachgeschoss eines Zweifamilienhauses, hat eine anständige große Küche, ein ebensolches Bad, ein Wohnzimmer mit Balkon sowie ein Arbeitszimmer, in welchem ich meine Unmengen von Büchern und sonstigem Schulkram unterbringen kann. Die Wohnung ist gut geschnitten, gemütlich eingerichtet, dank Fliesenboden leicht sauberzuhalten und und praktisch gelegen. Eigentlich hatten wir vorgehabt, uns hier für längere Zeit niederzulassen, aber durch eine berufliche Veränderung steht schon der nächste Umzug an…
… to be continued!