Diese Woche in der Zeit
Wegen der Examensarbeit habe ich zwar die Zeit von letzter Woche noch nicht gelesen, aber eben habe ich mir ein halbes Stündchen Zeit für die aktuelle Ausgabe genommen…
Harry Potter-Merchandising:
Freiheit für Harry P.. “Die unendliche Geschichte vom Raub der Fantasie”.
“Keine andere literarische Figur hat Kinder auf der ganzen Welt in den vergangenen Jahren mehr beschäftigt als Harry Potter. Landauf, landab verkleiden sie sich als Hexen und Magier, schnitzen sich Zauberstäbe und schminken einander mit Mutters Lidschatten Harrys Blitznarbe auf die Stirn: Es trat die Kopfgeburt der Autorin Joanne K. Rowling millionenfach ins wahre Leben. […]
Gleichwohl hat Joanne K. Rowling die Vermarktungsrechte für Harry Potter dem amerikanischen Unternehmen Warner Bros., einer Konzerngesellschaft von AOL/Time Warner, verkauft. Es war, als hätten Kinderträume plötzlich einen Preisstempel erhalten.”
Wem gehört Harry? “Wie ein US-Medienkonzern sein Harry-Potter-Bild gegen den Rest der Welt durchsetzen will”.
“Viele, vor allem kleinere Anbieter von Merchandiseware hätten es vorgezogen, den deutschen Harry auf dem deutschen Markt zu verwerten. Otfried Meyer vom Meyer-Vertrieb: ‘Der wäre bestimmt noch besser gegangen.’ Eine Mattel-Sprecherin dagegen macht sich die Logik des Weltkonzerns zu eigen: ‘Wir beliefern 160 Länder der Erde. Hätten wir denn 50 unterschiedliche Harrys anbieten sollen? Das wäre von der Kostenseite gar nicht zu vertreten.'”
Schule: Im Express zum Abitur. “Deutsche Schulpolitiker wollen den begabten Nachwuchs künftig stärker fördern”.
“Deutschlands Schulen entdecken die Begabtenförderung. Bildungspolitiker und Lehrerkollegien, öffentliche Schulämter wie private Stiftungen wetteifern mit Modellen und Ideen, wie außergewöhnlich intelligente Kinder und Jugendliche besser als bisher ihre Talente entfalten können. […]
Die Idee, die Leistungsspitze zu fördern, passte noch vor kurzem nur schlecht ins pädagogische Raster bundesdeutscher Schulpolitik. Die wenigen Guten noch besser zu machen, das gilt bei vielen Lehrern, Eltern und Schulpolitikern bis heute als ungerecht und undemokratisch. Vielmehr ist das deutsche Schulsystem darauf gepolt, möglichst vielen Schülern eine Chance auf höhere Bildung zu ermöglichen – am besten bis zum Abitur.”
Und wo wir doch am Sonntag in der Premiere waren…
Kino: Tod auf dem Trimmpfad. “Oliver Hirschbiegels Film “Das Experiment” stellt ein berühmtes Planspiel nach”.
“Dieser Film handelt von zwei Experimenten. Das eine ist berühmt, das andere berüchtigt. Das eine hat 1971 an der Stanford-Universität stattgefunden, geleitet von einem Psychologieprofessor. Das andere findet immer wieder in Deutschland statt, geleitet von einheimischen Filmregisseuren. Im ersten geht es um menschliches Verhalten im Rahmen einer simulierten Gefängnissituation, im zweiten um spannendes Erzählen im Rahmen angewandter Hollywood-Dramaturgie. Das erste Experiment schlug damals fehl; es musste nach sechs Tagen abgebrochen werden, weil die Situation zu eskalieren drohte. Das zweite Experiment dagegen scheint diesmal geglückt.”
Im Spiegel gab es ebenfalls eine Kritik, Eskalation im Psycho-Knast, und ein Interview mit dem Regisseur Oliver Hirschbiegel: “Das ist die Wirklichkeit”.