Warum gehört die Mathematik zur Bildung? (Teil 2)


Die reine Mathematik

ist auf ihre Art

die Poesie logischer Gedanken.

Albert Einstein

Einführung

Ziel der Arbeit

Die Mathematik gehört unbestritten zur Bildung. Die Frage, warum dies der Fall ist, wird jedoch selten gestellt, und die Antwort ist nicht offensichtlich, sondern einerseits schwierig zu erfassen und andererseits sehr facettenreich. In dieser Arbeit soll nachgewiesen werden, dass die Mathematik berechtigterweise zur Bildung gehört, und einige der Begründungen sollen aufgezeigt werden.


Definitionen wichtiger Begriffe

Bildung

Unter Bildung versteht man einerseits den Prozess, in dem der Mensch seine intellektuelle und sittliche Gestalt gewinnt und andererseits das Ergebnis dieses Prozesses, d. h. “die intellektuell-sittliche Gestalt [des Menschen und damit] die Fähigkeit, differenziert werten und menschliche Qualitäten entwickeln zu können” [Duden, Bildung]. Dieser Gedanke resultiert aus der anthropologischen Einsicht, nach welcher der Mensch bildungsbedürftig und der Bildung fähig ist.

Mathematik

Das Wort “Mathematik” ist abgeleitet vom griechischen Wort “mathema”, welches “das Gelernte”, “die Kenntnis” bedeutet. Die Mathematik ist keine Naturwissenschaft, sondern eine deduktive Wissenschaft, die mit Hilfe der Logik aus Axiomen Sätze ableitet und so eine ganze Theorie entstehen lässt. Als Grundlage zur Formalisierung der Theorie dient die formale Logik, insbesondere die Prädikatenlogik (auch Quantorenlogik genannt). Dieses Teilgebiet der formalen Logik behandelt Aussagen, in denen Gegenständen Prädikate zu- bzw. abgesprochen werden; auch die Zusammensetzung von Aussagen mit Hilfe von Junktoren[1] gehört dazu. [Duden, Logik].

Hervorgegangen aus Aufgaben des Zählens, Rechnens und Messens , ist die Mathematik eine der ältesten Wissenschaften. Sie wurde von den in Natur- und anderen Wissenschaften auftretenden Problemen beeinflusst und gefördert. Dadurch verzweigte sie sich in immer mehr Teilgebiete, während zugleich auch Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und identische Strukturen der verschiedenen Zweige gefunden wurden, welche die Untergebiete miteinander verbinden. [Enzyklopädie, Mathematik].

Egbert Brieskorn, Professor für Mathematik an der Universität Bonn, beschreibt die Mathematik so: Ihr Ziel ist die Erkenntnis der objektiven Realität, ihr Zweck das Ermöglichen einer rational begründeten gesellschaftlichen Praxis, und ihr Gegenstand ist die Untersuchung der in der objektiven Realität verfügbaren Strukturen und Systeme von Beziehungen zwischen realen Objekten [Brieskorn Seite 28-29].


Argumentationsgang

Bevor die Frage “Warum gehört Mathematik zur Bildung?” beantwortet werden kann, muss erst einmal geklärt werden, was unter Bildung und Mathematik zu verstehen ist. Beide Begriffe sollen sowohl allein für sich als auch in Bezug auf die Schule erläutert werden. Für die Mathematik geschieht dies in Form eines historischen Abrisses, der die Entwicklung der Mathematik (und der Wissenschaft) mit dem Zeitgeschehen verknüpft. Anschließend soll begründet werden, warum die Mathematik Bestandteil der Bildung ist; auch auf die Bedeutung der Mathematik in der Schule soll eingegangen werden.



[1] Junktoren sind die in der formalen Logik benutzten Symbole für “und” bzw. “oder”.


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